In diesem Video bespreche ich die 16 wichtigsten Nachteile von ETFs. ETFs gelten als sicher, doch in der Praxis gibt es viele Fragen die noch offen sind. ETFs sind oft nicht sicherer als einzelne Aktien. Zudem gibt es auch ETFs die in Nischen und nur wenigen Einzelwerte investieren. Man gibt auch einige seiner Aktionärsrechte auf. Wenn dir noch weitere Nachteile einfallen, hinterlass diesem Video einfach einen Kommentar.
- ETFs sind nicht sicherer als Aktien
In vielen ETFs bist du zwar breiter und diversifizierter investiert, aber wenn es einen weltweiten Crash am Aktienmarkt gibt, dann wird auch dein ETF crashen. Im Coronacrash 2020 hatten wir -33% im MSCI World. 2007 – 2008 hat der MSCI Emerging Market -65% gemacht. Hast du große angst vor temporären Verlusten, sind auch ETFs keine gute Investition für dich. - Sehr hohe Volatilität/ Flashcrash
Die Emittenten könnten Probleme in einem Flashcrash haben, wenn die Portfoliopositionen stark schwanken. Aktien können durch Algorithmen zwar schnell gekauft oder verkauft werden, dies geschieht aber nicht in Echtzeit. Fällt der Markt um 10% und viele Verkaufen ETF-Anteile, dann könnte der Emittent vielleicht erst später bei -15% diese Positionen auflösen. Hier wird es eine Hohe Tracking Difference oder einen hohen Spread geben. - ETFs sind nicht immer breit investiert
Nicht alle ETFs investieren breit diversifiziert in weltweite Aktien. Z.B. der iShares Global Timber & Forestry ETF ist nur in 25 Positionen investiert. - ETFs sind dummes Geld
Große Indizes wie der MSCI World könnten zur Selbstprophezeiung werden. Wenn Apple irgendwann nicht mehr gut läuft, aber durch Nachkäufe großer ETFs immer wieder Geld in diese Aktie fließt, könnte der Kurs unabhängig von den Fundamentaldaten stabil bleiben oder steigen. Diese Theorie ist derzeit nicht real. Auch große Werte fallen bei schlechten News oder Fundamentals stark. Dafür gibt es noch viel zu viele aktive Marktteilnehmer. Der Markt ist hier noch sehr effizient. Ich kann mit einem Like auch Effizienter arbeiten. - Preis des ETFs
Der Marketmaker legt den Preis des ETFs fest. Dies kann zu teureren Einkäufen führen. Zudem kann es durch illiquide kleine ETFs oder beim Handeln zu den falschen Zeiten zu hohen Spreads kommen, z.B. kauf eines kleinen ETFs um 22:30 Uhr bei Trade Republic. Broker sind in der Beschreibung verlinkt. - ETFs können teuer sein
Die meisten großen ETFs sind langfristig sehr günstig. Es gibt aber auch ETFs die Gesamtkosten von 0,65% pro Jahr haben. Wenn man hier über z.B. 40 Jahr einspart, muss man mit Gesamtkosten von etwa 10,6% rechnen. Hierzu habe ich auch ein Video erstellt: https://youtu.be/SHk-_xBoY3g Aktien haben nach dem Kauf und vor dem Verkauf keine Kosten. - Keine Aktionärserechte
Du kannst weder an Hauptversammlungen teilnehmen, noch ein persönliches Stimmrecht ausüben. Dies übernehmen die Emittenten für dich, z.B. iShares. Du kannst auch keine individuelle Weisungen bei Geldmaßnahmen von Unternehmen abgeben. Auch hier entscheidet der ETF-Emittent für dich. Dadurch haben die Emittenten auch eine große macht durch die zahlreichen Stimmrechte. - Erhöhtes Produktrisiko
Wenn der Emittent eines ETFs pleite geht, kann es bei physischen ETFs dauern bis man an sein Vermögen kommt. Bei Swap-ETFs kann der Swap-Partner pleite gehen. Hier könnte eine Abwicklung noch komplexer werden. Bei Aktien hast du kein diesbezügliches Risiko. Hier sparst du dir einen Emittenten und kaufst die Wertpapiere direkt. - ETFs in einem Versicherungsmantel Du investierst in eine Versicherung die dann teilweise in ETFs investiert. Diese investieren oft nur einen Teil in Aktien-ETFs und haben hohe Kosten. Zudem kommst du evtl. nicht immer schnell an dein Kapital.
- Es ist nicht möglich den Markt zu schlagen
Die Index-ETFs geben dir die Marktperformance, bis auf minimale Schwankungen. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Du kaufst quasi den Markt, den Sektor oder die Region. - ETFs kaufen auch schlechte Aktien
Durch die stumpfe Nachbildung eines Indexes kauft man zwangsweise auch schlechte Werte. Z.B. wurde Wirecard im DAX-ETF erst nach Wochen verkauft. Erst nachdem dieser Wert auch aus dem Dax geflogen ist. Aktuell befindet sich z.B. auch noch Intel im Nasdaq 100. - Indexherausgeber werden mächtiger
MSCI, S&P und FTSE Group verdienen viel Geld damit dass ETF-Emittenten wie z.B. iShares, Lyxor oder Vanguard diese Indizes abbilden und die ETFs damit benennen dürfen. Zudem haben sie dann auch die Macht zu bestimmen wer in einem Index kommt und wer nicht. Auch die Berechnungsgrundlage wird von den Ratingagenturen bestimmt. - Zu viele ETFs und Indizes
Nahezu wöchentlich gibt es neu aufgelegte ETFs die jeden Trend mitnehmen. Egal ob Next Generation Nasdaq 100, AI oder Cloud ETF. Internet of Things oder Digital Payments sind die neusten Trends. Oft sind die Gebühren relativ hoch und der Inhalt bedenklich klein. Hier investiert man oft nicht mehr breit gestreut und nicht mehr günstig. Auch Werte und Gewichtung im Index selbst werden häufiger ausgetauscht. Dies sind kaum noch klassische ETFs. - Langsamer Nachkauf neuer Werte
Eine Aktie darf erst dann vom ETF-Anbieter gekauft werden, wenn sich diese auch im Index befindet. Es war z.B. schon Wochen vorher bekannt dass Tesla in den S&P 500 aufgenommen wird und aktive Anleger konnten hier schnell einsteigen. ETF Anleger haben erst später zu teuereren Kursen über den Index Tesla im Portfolio gehabt. - Unklar was passiert wenn Emittent pleite ist
Es gibt theoretische Sicherheitsmaßnahmen. Bei Banken weiß man aus der Praxis, was wahrscheinlich bei einer Insolvenz passiert und wie die Guthaben abgesichert sind. Bei ETF-Anbietern ist mir kein Beispiel bekannt. So habe ich kein praktisches Beispiel das ich mit höherer Sicherheit weiß, was bei einer Insolvenz passiert. Z.B. könnten die Sicherheiten bei einem Swap-ETF nicht richtig bewertet worden sein und somit mehr als 10% meiner Investition ausfallen. - Weitere Risiken
Wertpapierleihe: Der Entleiher könnte Wertpapiere nicht zurück geben und die hinterlegte Sicherheit ist nicht ausreichend.
Kontrahentenrisiko: Der Swap-Kontrahent könnte pleite gehen und die Besicherung ist nicht ausreichen. Verlustrisiko in der Regel auf 10% begrenzt.
📚 Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs von Gerd Kommer *