Mythen, Studien und Fakten zum Trading bei Trade Republic

Du hast sicherlich schon von einigen Sprüchen oder Zitaten wie „Langfristig kann ich mit meinem Trading nur Geld verlieren“. Dazu gibt es zahlreiche Studien und alles ist bereits belegt.“ “Die Bank gewinnt immer”,  „Hin und her macht Taschen leer“ oder „Ich werde mein Vermögen langfristig durch Traden verlieren“ gehört.  Aber trifft das auch wirklich zu? 

In diesem Artikel widerlege ich viele der beschriebenen Mythen durch meine erlebten Erfahrungen sowie allgemeinen Gegenbeispielen. Ich möchte dir aber keineswegs sagen, dass du durch das Trading nur Geld gewinnen kannst, denn ich habe vor kurzer Zeit einen höheren Betrag durch Derivate und KO-Zertifikate verloren. Am Ende des Tages kommt es immer auf den betrachteten Zeitraum, die Zielgruppen sowie die Höhe der Gewinne/Verluste an.

Mythen beim Trading

1. Mythos: 70 – 90 % der Trader verlieren langfristig Geld

Im ersten Mythos wird behauptet, dass die Mehrheit der Trader langfristig Verluste erleidet. Bei eToro beispielsweise steht, dass 71 % der Privatanleger ihr Geld verlieren, wenn sie mit CFDs handeln. Bei CFDs erwirbst du nicht das Recht einer Aktie, sondern handelst einfach mit bzw. gegen den Broker und vereinbarst derivative Verträge auf den Verlauf von synthetischen Produkten.

Andere Broker sagen, dass 76 % der Kleinanleger beim CFD-Handel verlieren. Die Größenordnung stimmt somit, aber Achtung: Es geht bei den Anbietern ausschließlich um CFDs und nicht um Optionsscheine oder KO-Zertifikate. Du solltest daher von den Produkten etwas differenzieren und genauer darauf gucken, wie diese Behauptungen zustande kommen. 

2. Mythos: 85 % der Daytrader erleiden Verluste auf Jahresbasis

Die folgenden Zahlen stammen aus einer Studie von “aktienrebell.de”. Die erste Studie beschäftigt sich mit Daytradern. Hierin wird behauptet, dass 85 % der Daytrader auf Jahresbasis ihr Geld verlieren. Wenn wir uns die Begründungen dazu anschauen, dann wird der ein oder andere eher mit dem Kopf schütteln als diesem zustimmen. Der Fokus lag nämlich nur auf Daytradern aus Taiwan in den Jahren 1992 bis 2006

Hierzu gibt es einige Kritikpunkte: Es wurden keine Deutschen oder US-Trader mit berücksichtigt, sondern nur Menschen aus Taiwan. Außerdem ist der Zeitraum sehr unglücklich und für heutige Verhältnisse nicht mehr repräsentativ. Heutzutage sind Aktien besser verfügbar, die Gebührenstruktur hat sich verändert, sowie auch die Software zum Traden. Die Zusammenfassung der Studie ist somit nicht analog anwendbar für heutige Standards. 

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3. Mythos: Daytrader verlieren langfristig Geld und geben frühzeitig auf

Weiter wird in Studien behauptet, dass 98 % der Daytrader langfristig Geld verlieren. 40 % der Daytrader sind bereits nach einem Monat nicht mehr aktiv am Markt. An dieser Stelle müssen wir davon ausgehen, dass es sich nicht um professionelle Daytrader handelt, sondern eher um Trader die nebenbei/hobbymäßig etwas versuchen möchten. Ein richtiger Daytrader gibt garantiert nicht nach einem Monat auf, da er langfristig eine Strategie verfolgt und Verluste an manchen Tagen einpreist. 

In einer französischen Studie wird gesagt, dass 87 % der Daytrader spätestens nach 3 Jahren aufgeben. Weiter heißt es: „Je mehr gehandelt wird, desto niedriger ist die erreichte Nettorendite. Die Gruppe, die am wenigsten handelt, erreicht die höchste Nettorendite im Durchschnitt.” 

Der Vergleich ist nicht ansatzweise fair, da die Nettorendite sich zusammensetzten nach Kosten und Steuern. Logischerweise müssen Trader mehr Steuern zahlen, da sie ihre Gewinne stets realisieren müssen und öfter handeln. Die Variable Nettorendite ist daher nicht vergleichbar, weil “Buy and Hold-Anleger” ihre Buchgewinne nicht realisieren und somit höhere Nettorenditen haben.

Man muss immer bedenken aus welchem Zeitraum diese Studien sind. Damals sind die Kosten für die Trades sicherlich höher gewesen als heute. Die Bruttorendite wäre hingegen ein guter Parameter für Vergleiche.

Nettorenditen mit Trading zu vergleichen macht überhaupt keinen Sinn, da man bei langfristigen Aktionären bis zum Verkauf keine Steuern zahlt. Gerade bei Aktien hat man den Vorteil als langfristiger Anleger, dass man keine Steuern zahlen muss, aber das Geld komplett investiert hat. Dies ist ein klarer Vorteil gegenüber Tradern.

Je häufiger man tradet, desto häufiger zahlt man auch die 27 % Kapitalertragssteuer. Es kann aber auch vorkommen, dass du als Buy and Hold Anleger in 20 Jahren vielleicht 35 % zahlst anstelle der heutigen 27 %. Man verschiebt eigentlich nur die Zahllast, deshalb muss man Bruttorenditen vergleichen.

4. Mythos: Wenn einer Geld verliert, dann muss ein anderer das gleiche Geld irgendwo gewinnen

“Die Börse ist immer ein Nullsummenspiel.” Gucken wir uns hierzu die Apple-Aktie an. Apple hat in den letzten 10 Jahren eine Marktkapitalisierung von 1,7 Billionen US-Dollar hinzugewonnen.

Angenommen einer hat die Aktie für 100 € gekauft und sie dann für 200 € verkauft (100 € Gewinn). Ein anderer hat sie für 200 € gekauft und bei 400 € verkauft usw. Die Marktkapitalisierung steigt durch diese Vorgänge. Woher ist das Geld nun gekommen?

Es handelt sich um eine Wertschöpfung, d.h. Apple hat für die Käufer einen höheren Wert, unabhängig von den Gewinnen. Das Geld wurde weder von den iPhone Käufern direkt noch von anderen Anlegern genommen. Daher handelt es sich hier nicht um ein Nullsummenspiel (die Börse nimmt nicht Geld von anderen weg)!

Meine Erfahrungen – Gegenbeispiele beim Trading

Aus den bereits vorgestellten Studien können wir schonmal davon ausgehen, dass einige Trader (Gewinner) auch sehr hohe Gewinne machen müssen. Wenn viele Trader Verluste machen, dann müssen die wenigen Trader nun mal auch sehr hohe Gewinne machen.

Es gibt unzählige Leute, die z. B. 100 € oder 200 € einzahlen, etwas traden und dann Verluste erzielen. Die letzten 50 € lassen sie sich dann auszahlen, um nicht ihr gesamtes Geld zu verlieren. Anhand des Beispiels entsteht bereits ein Konto mit Verlust und taucht in den Statistiken auf.

Es gibt aber auch viele Konten, die 20.000 € oder 30.000 € besitzen und vielleicht im Monat 1.000 € Gewinne einfahren. Dies sind dann vielleicht 20 % der Konten. Es ist eigentlich spannender zu sehen, wie hoch die Gewinne bei diesen 20 % sind. Darüber gibt es keine wirklich gute Studie.

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5. Mythos: Ich werde mit Trading zu 80 % Verluste machen und nur langfristiges Investieren kann erfolgreich sein

Laut der Aussage dürfte ich auf Wochen- und Monatssicht keine Gewinne erzielen. 

Analog dazu ein Gegenbeispiel: 20 % der Deutschen haben ein höheres Einkommen als die anderen 80 %. Habe ich beim Einkommen nun auch eine 20 % Chance mehr zu verdienen, da es 80 % der Bürger nicht schaffen? Ist das Fazit daraus nun auch analog zum Trading (mehr Leute verlieren ihr Geld beim Traden)?

Oder haben diese 20 % eben dieses höhere Einkommen, weil es ein Ziel von den Leuten war. Ich bin mir sicher, dass diese Menschen sich mehr erarbeitet haben und damit auch mehr verdient haben, weil sie mehr geleistet haben und daraufhin gearbeitet haben. Natürlich gehört irgendwo auch ein gewisses Glück dazu, aber das meiste wird hart erarbeitet sein. 

47,8 % fallen durch die Prüfung zum Steuerberater

Wenn ich Steuerberater werden möchte, schaffe ich das überhaupt, wenn 48,7 % in den Prüfungen durchfallen? Besteht also nur eine 52,2 % Chance zum Bestehen der Prüfung? Auch an diesem Beispiel solltest du feststellen, dass die Mythen zuvor nicht weitere Details berücksichtigt haben.

Entweder man schafft die Prüfung oder nicht und es ist egal was man zuvor für diese Prüfung getan hat. Ist das wirklich der richtige Rückschluss aus den Zahlen? Nein, natürlich nicht, wenn man vernünftig dafür lernt, dann ist die Chance wesentlich höher diese auch zu bestehen.

6. Mythos: Hin und her macht Taschen leer

Über eine Dauer von einem Jahr habe ich eine höhere Bruttorendite durch Trading erzielt als ein vergleichbares Depot, trotz vieler Verluste beim Traden (z. B. 850 € bei einem KO-Zertifikat verloren). Ich habe also über die Dauer von 12 Monaten nachgewiesen, wenn ich viel trade, erreiche ich leichter eine höhere Rendite.

Das bekannte Zitat: „Hin und her macht Taschen leer“ habe ich allein mit meinem Gegenbeispiel widerlegt. Wie hoch die Gewinne bei mir waren, ist fraglich. Ob die Gewinne jeden Monat erzielt worden sind, ist auch fraglich. Unter dem Strich waren meine Renditen höher als nur beim Halten und darauf kommt es an (wie bei den Mythen). 

Ich behaupte, dass durch die geringen Kosten/Gebühren und die Verlustbegrenzungen heutzutage es gar nicht so unfassbar schwer ist dies zu erreichen. Zudem sind manche Verluste langfristig zu verkraften, wenn man nicht zu viel Geld einsetzt, sondern immer wieder mit den gleichen Positionsgrößen tradet.

7. Mythos: Der Markt läuft seitwärts

Wenn die Situation eintritt, dass der Markt mal seitwärts läuft, dann tradet man einfach nicht, solange man nicht auf das monatliche Geld angewiesen ist. In diesem Zeitraum wäre es nämlich klar, dass man als Trader keine Gewinne erzielen kann.

Du solltest also nur traden, wenn sich die Gelegenheiten hierzu ergeben. Das ist ein Unterschied zum Daytrader, der jeden Monat seine Gewinne machen muss, um z. B. seine Miete zu bezahlen.

8. Mythos: Ich werde mein Vermögen langfristig durch Trading verlieren

Diese Aussage richtet sich auch v. a. an Daytrader. Ich persönlich bin vielleicht zu 2 % Daytrader. Das heißt, dass die ganzen Daytrading Studien auf mich gar nicht zu treffen, ich allerdings in den Statistiken auch auftauche.

Viele meiner Trades laufen über Wochen und Monate, ich bin also kein Daytrader! Ich halte Positionen über Tage und Wochen, nehme Tiefs mit oder verkaufe überbewertete Akten bzw. shorte diese. Ich sehe mich als Positionstrader, quasi ein Buy and Hold Trader unter den Tradern.

Es gibt noch die Möglichkeit des Informationstrading, d.h. das eventuelle News oder Reports erahnt werden. Du solltest allerdings vorher danach handeln und spekulieren wie der Markt reagieren könnte und nicht erst, wenn die News für alle bekannt sind. Dann ist es meistens schon zu spät.

9. Mythos: Die Bank gewinnt immer

Wenn es sich um eine Depotbank wie Trade Republic handelt, dann stimmt das nur bedingt. Es ist in der Regel eine Win-win-Situation, wenn ich gewinne mache und mehr trade verdient meine Bank daran auch mehr. Meine Depotbank ist aber in dieser Rolle nicht mein Gegner, sondern verschafft mir den Zugang zum Markt. Sie verdient an den Gebühren mit und nicht an den Verlusten. Große Banken eröffnen zur Absicherung auch Gegenpositionen. 

10. Mythos: Die Spreads sind zu hoch für kleine Trades

Beim Spread handelt es sich um den Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufskurs. Hierzu drei Beispiele, um die These zu widerlegen:

  • Kauf eines Wertpapiers für 1 € (Spread liegt bei 5 %)
  • Kauf eines Wertpapiers für 100 € (Spread liegt bei 5 %)
  • Kauf eines Wertpapiers für 100.000 € (Spread liegt bei 5 %)

Das bedeutet, dass bei 15 % Rendite jeweils 10 % nach dem Spread ohne Kosten zu berücksichtigen übrig bleiben. Daraus können wir schließen, dass der Gewinn in relativen Zahlen genau der gleiche ist, unabhängig für wie viel getradet wurde. Das hat mit dem Spread also gar nichts zu tun. Er spielt bei der Höhe der Position keine Rolle.

11. Mythos: Die Handelskosten sind zu hoch bei kleinen Trades

Über die Handelskosten zu sprechen ist ein nachvollziehbarer Grund. Die Aussage stimmt insbesondere, wenn die Kosten hoch sind (wenn pro Trade 5, 10 oder 20 € bezahlt werden). Bei Trade Republic zahlst du für den Kauf und den Verkauf insgesamt 2 €.

Wenn du bei einem Optionsschein mit 5 % Rendite ausgehst, dann wäre ein Kaufbetrag von 40 € bereits rentabel. Du hast die Kosten für Trade Republic bereits dann bezahlt. Bei 50 % Rendite sind sogar schon 4 € rentabel. Wenn die Kosten also sehr gering sind, dann kannst du auch mit kleinen Beträgen bereits traden. Das Risiko viel Geld zu verlieren ist bei kleinen Einsätzen nicht gegeben, daher lohnen sich auch bereits Trades ab 40 €, wenn sich gute Kaufchancen ergeben.

Fazit: Die meisten Studien zum Trading sind nicht objektiv oder auf die heutige Zeit nicht mehr anwendbar

Du konntest in dem Artikel viele Studien/Behauptungen lesen. Ich möchte nicht sagen, dass man als Trader keine Risiken hat oder das es sich um eine bessere Strategie als bei langfristigen Aktionären handelt. Jedoch solltest du zu allen Aussagen auch die Hintergrundinformationen recherchieren und dir diese auch durchlesen.

Ich habe beispielsweise keine Studie darüber gefunden, die sich mit meiner Strategie beschäftigt. Ich weiß also nicht, wie „erfolgreich“ meine Strategie ist. Es gibt nur Studien zum Thema Daytrading (ich gehöre da vielleicht zu 2 % rein). Die Studien sind somit für mich und meine Anlagemethode uninteressant. 

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