Beim Wertpapierhandel gibt es verschiedenste Orderarten, um Aktien zu kaufen und zu verkaufen. In diesem Artikel geht es um die “Market-Order”, die “Limit-Order” sowie die “Stop-Order”, welche beispielsweise bei der Trade Republic App auch angeboten werden. Die “Stop-Limit-Order” soll der Vollständigkeit nach auch beleuchtet werden, wobei sie noch nicht bei Trade Republic verfügbar ist.
Allgemeine Informationen
Zunächst werden die grundlegenden Begriffe geklärt, die für das weitere Verständnis der verschiedenen Orderarten nötig sind. Bereits erfahrene Leser können gerne direkt in die folgenden Abschnitte springen.
Der Begriff Order ist ein Synonym für Auftrag. Es handelt sich dabei nicht um einen “Kauf”. Alle Orderarten hingegen gelten für Käufe und Verkäufe. Das Ziel von Aktienkäufen sollte sein, dass die Aktien so günstig wie möglich gekauft und so teuer wie möglich verkauft werden. In den folgenden Orderarten sollte man stets folgenden Grundsatz im Hinterkopf behalten:
“Die Obergrenzen beim Kauf werden zu den Untergrenzen beim Verkauf.”
In der Praxis hat sich gezeigt, dass gerade Anfänger gewisse Orderarten zu häufig verwenden und meist daher ungünstig ausgestoppt werden und somit vermeidbare Verluste erleiden. Die Zusammensetzung des Aktienkurses sollte den Nutzern auch noch klar sein, bevor die verschiedensten Orderarten angewandt werden:
Grundsätzlich wird zwischen einem Geld und einem Brief Kurs unterschieden. Es gibt somit immer einen Kauf und einen Verkaufskurs und keinen allgemein gültigen Aktienkurs.
- Der Geld-/Angebots-/Bid-Kurs ist der Preis, zu dem ein Käufer das Wertpapier „sofort“ kaufen kann.
- Der Brief-/Nachfrage-/Ask-Kurs ist der Preis, zu dem ein Verkäufer eine Aktie „sofort“ verkaufen kann.
Die Differenz zwischen dem Geld und dem Briefkurs ist der Spread. Der Spread gibt die Spreizung zwischen Kauf und Verkaufskurs an. Es gibt hierzu den folgenden Zusammenhang:
“Je größer der Spread ist, desto illiquider ist der Markt und der Handel wird teurer.”
Market-Order
Die Market-Order wird bei Trade Republic auch als Markt-Preis bezeichnet. Hier wird der Kauf zum billigsten verfügbaren Preis des Handelsplatzes ausgeführt. Beim Verkauf hingegen wird die Order selbstverständlich zum teuersten verfügbaren Preis des Handelsplatzes ausgeführt. Es handelt sich also um einen Preis, welcher im Augenblick verfügbar ist.
Man muss bei einer Market-Order zwingend zwischen liquiden und illiquiden Produkten unterscheiden, da sonst vermeidbare Verluste entstehen könnten.
- Liquides Produkt: Die Market-Order kann zu den üblichen Handelszeiten als schnellste Orderart genutzt werden. Der Spread ist bei liquiden Produkten nicht so groß. Der Nachteil ist aber, dass man keine Garantie oder eine Zusicherung zum Kaufpreis oder dem Verkaufspreis erhält.
In der Regel wird zu fast jedem günstigsten verfügbaren Preis gekauft. - Illiquides Produkt: Die Market-Order sollte niemals, insbesondere nicht außerhalb der Handelszeiten genutzt werden. Beispielsweise ist der Kauf einer seltenen Aktie um 23 Uhr Nachts am Wochenende zwar möglich, jedoch wird der Kurs erst zum nächstmöglichen Öffnungszeitpunkt gewählt. Hierbei würde man also zu einem unbekannten möglicherweise überteuerten Kurs eine Aktie kaufen.
Limit-Order
Die Limit-Order wird bei Trade Republic auch als Limit-Preis bezeichnet. Man wählt diese Art aus, wenn die Market-Order nicht benutzt werden sollte. Dies ist beispielsweise bei illiquiden Aktien zu außerbörslichen Zeiten ratsam. Die Order wird in diesem Fall erst ausgeführt, wenn der Kurs eine gewisse Schwelle erreicht hat, die der Nutzer selber festlegt. Es gilt:
- Der Kauf wird erst durchgeführt, wenn der Preis die gesetzte Untergrenze unterschritten hat
- Der Verkauf wird erst durchgeführt, wenn der Preis die gesetzte Obergrenze überschritten hat
Auch hier gibt es keine Garantie für die Ausführung der Order, da die gesetzte Schwelle womöglich nie erreicht wird, wenn der Wunschkurs zu hoch bzw. zu niedrig gewählt wurde.
Bei einer hohen Volatilität kann man dennoch auch ruhig ein Limit unter dem aktuellen Kurs setzen, da die Wahrscheinlichkeit bei der Volatilität höher ist, dass die Schwelle erreicht wird als bei konstanteren Kursen.
Stop-Order
Die Stop-Order wird bei Trade Republic auch als Stop-Preis bezeichnet. Hierbei wird eine Market-Order ausgelöst, sobald bei einem Kauf der Kurs überschritten und bei einem Verkauf der Kurs unterschritten wird. Man benutzt diese Art, um Gewinne abzusichern. Dies nennt sich Stop-Loss-Order bzw. Stopp-Verlust-Auftrag.
Der Vorteil ist, dass man den Kurs der Order natürlich auch regelmäßig anheben kann, sodass man bei steigenden Kursen die „garantierten Gewinne“ immer nachbessern kann, indem man die Untergrenze erhöht. Für Käufe benutzt man diese Variante selten.
Nachteile finden sich vor allem dadurch, dass man auch ausgestoppt werden kann bei nur sehr kurzfristigen Impulsen nach unten. Gerade bei TR (L&S) gibt es für vor-/nachbörsliche Zeiten mit starken Schwankungen. Daher sollte man gerade in volatilen Zeiten dies nicht nutzen, da die Kurse zu sehr ausschlagen und man zu sehr ungünstigen Zeitpunkten sich von den Aktien trennen muss.
Stop-Limit-Order
Eine Stop-Limit-Order wird derzeit bei Trade Republic nicht angeboten. Sie beinhaltet eine Stop-Order und eine Limit-Order zugleich und ist gerade für Anfänger nicht immer verständlich. Man gibt bei dieser Art jeweils einen Wert für die Stop-Schwelle und einen für das Limit an.
Beim Kauf wird beim Erreichen oder Überschreiten der Stop-Schwelle eine Limit Order ausgelöst. → die Limit Order muss über der Stop-Schwelle liegen.
Beim Verkauf wird beim Erreichen oder Unterschreiten der Stop-Schwelle eine Limit Order ausgelöst. → die Limit Order muss unter der Stop-Schwelle liegen
Zum besseren Verständnis folgendes Beispiel:
Man besitzt 1 Aktie zu einem Kurs von 100 €. Diese sollte nach Möglichkeit für 95 € verkauft werden. Jedoch zu einem Mindestpreis von 90 €, da die Aktie mal zu einem Kurs von 80 € gekauft wurde und man einen Gewinn realisieren möchte.
In diesem Beispiel würde man also eine Stop-Limit-Order platzieren mit einem Stop-Preis von 95 € sowie einem Limit-Preis von 90 €.
Nachteil: Wenn der Kurs sprunghaft unter 90 € fällt, dann wird der Verkauf nicht ausgelöst und die Order kann bei längerer Unterschreitung gelöscht werden.
Vorteil: Wenn der Kurs nur kurz auf ca. 80 € fällt und dann wieder schnell auf 90 € oder höher steigt, so erhält man noch die geforderten 90 € für die Aktie erhalten. Hier zeigt sich der Vorteil gegenüber der Stop-Order, da bei einem sprunghaften Sturz auf 80 € die Order sofort ausgeführt worden wäre und man insgesamt keinen Gewinn realisiert hätte.
Fazit – Ein voreiliger Verkauf ist nicht immer sinnvoll
Wie anfangs bereits erwähnt ist ein zu schneller Verkauf nicht immer zielführend. Gerade Anfänger beschäftigen sich zu sehr mit den verschiedensten Orderarten und entscheiden zu voreilig. Am Beispiel des nachstehenden Netflix Aktienkurses zeigt sich wie schwierig es ist die richtige Order zu welchem Zeitpunkt zu platzieren. Oftmals wäre es am besten die Aktie einfach in “Krisenzeiten” zu halten, statt sich ausstoppen zu lassen bei kurzen Schwankungen. Zugegebenermaßen: Im Nachhinein ist man immer schlauer …
Ich finde es schade, dass man bei Trade Republik keinen stop-loss und take-profit gleichzeitig setzen kann. Dadurch kann man viele Emotionen raus nehmen. Ein rational geplanter Trade und dann fire and forget…
Stimmt, dazu nehme ich dann den finanzen.net zero Broker, den habe ich oben rechts auch verlinkt.